Der Generationenmix in der Arbeitswelt

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Alexander Beck

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Zuger Zeitung

2024 April

2 min

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Ich bin Mitte 50 und arbeite schon länger im Betrieb. Zunehmend fühle ich eine gewisse Distanz zu den jüngeren Mitarbeitenden, die viele Dinge anders angehen und vielleicht sogar schneller als ich erledigen. Auch kommunizieren sie anders und die Umgangsformen und Zusammenarbeit sind eher distanziert, sodass die Stimmung im Team zuweilen angespannt ist.

Verschiedene Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen. Ob im privaten, familiären oder beruflichen Umfeld. Kommt dazu, dass sich die Bedürfnis-Pyramide mit der zunehmend dynamisierenden  VUCA-Arbeitswelt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit), stark verändert hat. Der «Nach-Pandemie-Effekt» führt in vielen Gesellschaftsbereichen zu anderen Einstellungen und Verhalten, im Kontext von Arbeit, Familie, Freunde sowie Freizeit. Das heisst altbewährte Zusammenarbeitsmuster innerhalb der Generationen sind plötzlich nur noch bedingt gültig.

In den modernen Arbeitsumgebungen der Schweiz treffen oft Mitarbeiter aus verschiedenen Generationen aufeinander. Von den Baby Boomer (Traditionalisten), Generation X (Brückenbauer), Generation Y (Vernetzt und Innovativ), Generation Z (Digitale Affinität) bis hin zur Generation Alpha (die zukünftigen Arbeitnehmer). Diese unterschiedlichen Altersgruppen bringen unterschiedliche Erfahrungen, Arbeitsstile und Perspektiven mit.

Während die Generation der Baby Boomer und X, sich stärker über ihre beruflichen Aktivitäten und damit über die Arbeit identifiziert haben, setzen jüngeren Generationen auf einen Mix aus Arbeit, Freizeit und persönlicher Entwicklung, was auch eng mit der Sinnfrage des Lebens in Zusammenhang steht. Pauschal betrachtet leben ältere Arbeitsgenerationen um zu arbeiten, haben einhöheres Sicherheitsbedürfnis und gehen mit ihren Ausgaben haushälterischer um. Während die jüngeren Generationen ihre persönliche Entwicklung und Erfahrungen in den Mittelpunkt des Lebens stellen und wesentlich stärker im hier und heute leben. In der Grundeinstellung arbeiten sie um zu Leben.

Nicht zuletzt der demografische Wandel zwingt uns in den Organisationen und Unternehmungen stärker dazu, ein bewusstes Generationenmanagement zu praktizieren, sonst drohen gegenseitiger Frust sowie schlechte Stimmung in den Teams und Abteilungen. Vor allem in der Zusammenarbeit mit jüngeren Generationen taucht immer wieder das Thema Verbindlichkeit auf, das zu Problemen in der Zusammenarbeit führt.Termine werden verschoben oder nicht eingehalten Prioritäten werden kurzfristig anders gesetzt. Das führt unweigerlich zu Irritationen und Diskussionsstoff. Doch wie geht man am besten mit solchen unterschiedlichen Gegebenheiten am Arbeitsplatz um?

  1. Generationen-Unterschiede thematisieren: Gemeinsam oder im Team aufnehmen, was an der Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010), resp. Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980) geschätzt wird und was weniger geschätzt wird, oder Irritationen in der Zusammenarbeit auslöst.
  2. Kommunikation: Eine offene Kommunikationskultur und regelmässiger Austausch (über physische Kommunikationsgefässe im Betrieb) etablieren. Die Generation Z bevorzugt schnelle Antworten und ein konstruktives Feedback über das Geleitstete und die Zusammenarbeit.  
  3. Verbindlichkeit schaffen: Legen Sie die gegenseitigen Erwartungen in Bezug auf die Zusammenarbeit und die Bearbeitung gemeinsamer Themen oder Projekte auf den Tisch und vereinbaren Sie die gemeinsam definierten Eckpunkte für die Auftragserfüllung sowie regelmässige, kurze Abstimmungsgespräche über den Stand der Arbeiten. Dies hilft gemeinsam gute Resultat zu erzielen, Spass an der Arbeit zu haben und sich besser zu verstehen.
  4. Wertschätzung: Die Generation Z, wie alle anderen Arbeitnehmenden sind bereit mehr zu leisten oder eine Extra-Meile zu gehen, wenn Sie für Ihr Tun und Wirken geschätzt werden und dies auch ehrlich zum Ausdruck kommt. Also geben Sie ehrliches und direktes Feedback und fordern Sie dies auch vom Gegenüber ein.
  5. Einbindung und Verantwortung übergeben: Die Generation Z, Y möchten transparent informiert sein und wissen, was im Unternehmen «läuft» und schätzt eine hohe Transparenz. Sie wollen sich einbringen und  weiterentwickeln. Geben Sie ihr Wissen und Know-how gezielt und bewusst weiter, so dass ihr jüngerer Kollege / Kollegin, davon profitieren kann. Sie funktionieren so als eine Art Mentor und Wissensvermittler. Dadurch entsteht ein Win-Win Situation.

Fazit: Die Basis und Schlüssel im Umgang mit den verschiedenen Generationen und Altersgruppen im Unternehmen, ist eine offene Kommunikation wo gegenseitige Erwartungen und Bedürfnisse geklärt und diskutiert werden. Gemeinsam formulierte Zusammenarbeitsgrundsätze helfen, Vorurteile erst gar nicht entstehen zu lassen. Dann gelingt eine konstruktive Zusammenarbeit, wo die unterschiedlichen  Generationen von «B» wie Baby-Boomer bis zu «Z», voneinander lernen und sich gegenseitig ergänzen.

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